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Die Gefolgschaft


In solch einem Gefolge drangen vor allem die Zweitgeborenen die ohne Erbe ausgingen und sich Ruhm und Reichtum schaffen wollten, Abenteuerlustige Helden die sich nirgends so wohl fühlen wie im Gedrängel der Schlacht, und sicherlich auch verbannte die irgendwo einen Neuanfang machen wollten oder Männer die auf der Flucht vor einer Fehde waren.
Prinzipiell konnte ein jeder sich eine Gefolgschaft halten, er musste es sich nur leisten können, womit es wiederum sehr wenige waren die dies konnten.

Axt

Bildliche Darstellung der Warägergarde

Denn das Gefolge wollte unterhalten, und auch regelmäßig mit Gaben geehrt werden.

Bei dem Austritt aus dem Gefolge, wurde der scheidende sicherlich auch mit guten Gaben auf den Weg geschickt.
Es gab verschiedene Formen der Gefolgschaft, die im großen und ganzen wahrscheinlich gleich funktionierten, aber doch aus verschiedenen Motivationen heraus entstanden.

So hielten sich Könige Gefolge um ihre Macht zu stützen, wie in England die von Knut dem großen gegründete Garde die sich þingmanna lið nannte und vor allem in der Heimat agierte.

Dann gab es noch Gefolgschaften die sich als Söldner verdingten wie die Waräger oder Wäringar, die sich aus schwedischen wikingern zusammensetzte, die aber nicht unbedingt mit den Rus gleichzusetzen sind.

Das Wort War bedeutet Treue was auf einen Kriegerbund hinweist, sie zogen zuerst nach Rusland und dann bis nach Byzanz wo sie sich als Söldner verdingten.
Wobei der Name Waräger schon in Schweden auftaucht, was dafür spricht das sie nicht erst in Byzanz gegründet wurde, sondern schon in Schweden bestand und ihre Dienste dann gemeinsam dem Kaiser von Byzanz angeboten hat.

Nicht zu vergessen die Jomsburgvikinger, eine Vereinigung von Kriegern die zusammen auf Viking gingen, aber auch als Söldner zu mieten waren.

Die Aggersborg

Aber ein Gefolge zu haben gab einem nicht nur Macht seine Interessen durchzusetzen, sondern es verschaffte auch Ansehen.
Von einer Schar auserlesener Krieger umgeben zu sein, die durch Zahl und durch Tapferkeit hervorsticht, zeugt von Stärke und bringt viel Ruhm und Ehre.
Ein Mann wird in die Gefolgschaft aufgenommen in dem er seinem Herrn einen Treueeid schwört und dabei seine Hände in die des Herrn oder sein Haupt auf dessen Knie legt.
Er verpflichtet sich zu fester Treue und unbedingtem Gehorsam.
Der Herr hingegen gibt ihm den nötigen Lebensunterhalt, Speise, Waffen, und daneben zu bestimmten Zeiten auch besondere Geschenke.
Da der Treueeid freiwillig gegeben wurde konnte er auch wieder aufgekündigt werden.

In dem Augenblick wo ein Mann den Ring seines Herrn an seinem Arm oder seine Waffe in seiner Hand fühlte, durchströmen des Königs Ehre, Ziele und sein Stolz den Arm des Empfängers.

Ringburg

Typisches Kasernen Langhaus aus Fyrkat

Das Heil des gebenden Königs durchströmt den Gefolgsmann.

Die Gefolgsmannen des Königs werden ebenso angeredet wie sein Geschlecht, z.B. als Skjöldunge, weil sie in die Hamingja des Hauses, dem sie dienen, einverleibt worden sind.
Wenn es zur Schlacht kommt ist es für de Gefolgsherrn schimpflich sich an Tapferkeit übertreffen zu lassen.

Und schimpflich für die Mannen dem Führer nicht an Tapferkeit gleichzukommen.
Gar Schimpf und Schande gab es das Schlachtfeld den Herrn überlebend zu verlassen. Ein Auszug von Saxos Version des Bjarkaliedes:

Den Schild auf den Rücken!
Lasst uns kämpfen mit offener Brust.
Beschwert die Arme mit Gold, hängt die Ringe an den rechten, das die Schläge härter fallen mögen.
Hinein unter die Schwerter, unseren geliebten Herren zu rächen.
Den nenne ich am glücklichsten der mit dem Schwerte als Buße für ihn die Toten häuft.
Die Ehre empfange uns, wenn wir vor des Königs Augen fallen.
In der kurzen Zeit die noch übrig ist, wollen wir uns mit Ruhm das Todeslager bereiten.
Bei dem Haupte meines Königs will ich mich niederhauen lassen, bei seinen Füßen strauchle du vornüber in den Tod, damit die,
die unter den Getöteten suchen, sehn mögen wie wir unserem Häuptling sein Gold vergolten.
So ziemt es sich uns Edelingen, uns Kampffrohen, zu fallen, dicht bei unserem König, eins im Tode, eins im Ruhme.

Die verzückte Freude des Kriegers am gemeinsamen Sterben konzentriert sich in allen Leidenschaften des Kriegers, Freude am eigenem Ruhm, Durst nach Rache, Streben nach dem Lob der Nachwelt.

Mitunter hatten solche Gefolgschaften strenge Gesetze, wie z.B. das der Jomsburg.

Keiner sollte älter als 50 und jünger als 18 Jahre sein, jeder musste seinen Genossen rächen, als wenn er sein Bruder wäre, kein Weib durfte sich in der Feste befinden, und keiner durfte ohne Erlaubnis des Führers länger als drei Nächte fortbleiben.




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