Mittelalterliche Buchmalerei heute
Verfasst: 04 Feb 2021, 23:14
Vor einer Weile hatte mich eine Reporterin angeschrieben und mich um eine Einschätzung gebeten. Es ging ihr darum, das sie eine Reportage über mittelalterliche Buchmalerei machen will, und anscheinend auch heutige Buchmalerei dabei erwähnen wollte.
Jedenfalls schrieb sie mir, das es jemanden gäbe, den eine Zeitung als den letzten Buchmaler in Deutschland bezeichnete. In dem Zusammenhang fragte sie mich, ob ich zu der Aussage etwas sagen könnte.
Mein erster Gedanke war dann, boah, ein Buchmaler, wie geil. Also suchte ich ob er eine Webseite hat, er hat, und hab mir seine Werke mal angesehen. Sie sind nicht so gut wie die der mittelalterlichen Spitzenmaler, aber wirklich nicht schlecht und auf jeden Fall um einiges besser als meine.
Wobei ich mal kurz abgleiten möchte. Wenn man heutzutage Bücher über Buchmalerei liest, sieht man fast Ausschließlich die Abbildungen aus den Werken der großen Meister.
Die meisten Malereien in den Handschriften kommen jedoch lange nicht an die Ausführung und malerische Qualität der Bilder heran, die wir im allgemeinen in den Büchern gezeigt bekommen.
Sie sind viel einfacher gehalten als die Werke der großen Meister und reichen vom malerischen können von ganz gut bis so lala.
Was sie aber nicht zwingend unattracktierer macht als die Werke der großen Meister. Ich finde sogar mitunter das Gegenteil der Fall ist. Einige von ihnen finde ich reizvoller als die großen Prachtbände der Meister. Was ich damit sagen will, ist, das ich nicht finde das man zum anfertigen von Buchmalerei ein begnadeter Maler sein muss, Hauptsache es macht Spaß. Denn soviel ich verstanden habe geht es bei den Malereien vor allem darum ein Buch zu zieren und das kann mitunter auch mit nicht so ausgeprägten Können gelingen.
Wobei auch einige, oder zumindest einer der Meister, es mit der Genauigkeit bei Ausmalen nicht so genau nahm. In den Werken von Dietbold Lauber hat sich der Maler bei vielen Vorzeichnungen nicht an deren Begrenzungen gehalten, sondern an vielen Stellen lustig über diese hinaus gemalt. Was seiner Beliebtheit anscheinend keinen Abbruch getan hat.
Aber zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Nachdem ich mir ein paar der Bilder auf der
Webseite angesehen hatte, fiel mir auf das die Farben auf keinen Fall aus „Historischen Pigmenten“ bestehen. Also habe ich angefangen zu lesen was er über sich schreibt.
Dort stand dann das er mit Acrylfarben auf Karton malt. Hm, dachte ich, und fing an auf seiner Seite nach einem von ihm gestaltetem Buch zu suchen. Ich fand aber keines. Das waren nur einzelne auf Karton gemalte Werke.
Das hat mich dann irgendwie nicht mehr losgelassen und ich stellte mir die Frage, warum nennt er sich Buchmaler und was macht mittelalterliche Buchmalerei aus, nur das Motiv?
Denn außer dem Motiv gibt es da für mich nichts gemeinsames. Auf Karton malen ist doch etwas ganz anderes als auf Papier oder Pergament zu malen. Von der Zubereitung der Farben mal ganz abgesehen, ist das Malen mit den Historischen Pigmenten etwas ganz anderes als mit Acrylfarbe.
Die Farben müssen absolut gleichmäßig aufgetragen werden (was mir immer noch nicht so recht gelingt), da sich die Ungleichmäßigkeit sonst mir jedem weiteren Farbauftrag verstärkt. Di dunkleren Stellen werden immer dunkler und die helleren scheinen immer blasser. Jeder weitere Farbauftrag muss sehr geschickt gemacht werden, weil sich sonst die darunter befindliche Farbe wieder anlöst und weggewischt wird.
Nicht zu vergessen das viele der verwendeten Pigmente nur lasierend sind. Wodurch sich durch das Untermalen mit anderen Farben als der darüber befindlichen, z.B. Gelb unter Blau, deckendes Rosa unter lasierendem Rot, Saftgrün auf Malachit, Farbeffekte erzielen lassen, die mit Acrylfarbe so nicht möglich sind.
So das für mich ein großer Teil der Kunst der Buchmalerei schon darin besteht mit den historischen Materialien zu arbeiten.
Und, sollte nicht jede Buchmalerei in einem Buch ihren letztendlichen Aufenthaltsort in einem Buch finden?
Trotzdem habe ich den Eindruck das die meisten Menschen die sich mit Buchmalerei beschäftigen, dies tun indem sie mittelalterliche Motive mit Acrylfarbe auf Karton malen.
Wobei ich das gar nicht Herabwürdigen möchte. Ich habe schon fantastische Arbeiten gesehen die so ausgeführt wurden und jeder soll das machen was ihm Spaß macht.
Und ich male auch gerne auf Karton, weil man das so schön aufhängen oder verschenken kann und weil es natürlich viel weniger Zeit erfordert, als ein ganzes Buch zu machen. Aber ist das Buchmalerei?
Jedenfalls schrieb sie mir, das es jemanden gäbe, den eine Zeitung als den letzten Buchmaler in Deutschland bezeichnete. In dem Zusammenhang fragte sie mich, ob ich zu der Aussage etwas sagen könnte.
Mein erster Gedanke war dann, boah, ein Buchmaler, wie geil. Also suchte ich ob er eine Webseite hat, er hat, und hab mir seine Werke mal angesehen. Sie sind nicht so gut wie die der mittelalterlichen Spitzenmaler, aber wirklich nicht schlecht und auf jeden Fall um einiges besser als meine.
Wobei ich mal kurz abgleiten möchte. Wenn man heutzutage Bücher über Buchmalerei liest, sieht man fast Ausschließlich die Abbildungen aus den Werken der großen Meister.
Die meisten Malereien in den Handschriften kommen jedoch lange nicht an die Ausführung und malerische Qualität der Bilder heran, die wir im allgemeinen in den Büchern gezeigt bekommen.
Sie sind viel einfacher gehalten als die Werke der großen Meister und reichen vom malerischen können von ganz gut bis so lala.
Was sie aber nicht zwingend unattracktierer macht als die Werke der großen Meister. Ich finde sogar mitunter das Gegenteil der Fall ist. Einige von ihnen finde ich reizvoller als die großen Prachtbände der Meister. Was ich damit sagen will, ist, das ich nicht finde das man zum anfertigen von Buchmalerei ein begnadeter Maler sein muss, Hauptsache es macht Spaß. Denn soviel ich verstanden habe geht es bei den Malereien vor allem darum ein Buch zu zieren und das kann mitunter auch mit nicht so ausgeprägten Können gelingen.
Wobei auch einige, oder zumindest einer der Meister, es mit der Genauigkeit bei Ausmalen nicht so genau nahm. In den Werken von Dietbold Lauber hat sich der Maler bei vielen Vorzeichnungen nicht an deren Begrenzungen gehalten, sondern an vielen Stellen lustig über diese hinaus gemalt. Was seiner Beliebtheit anscheinend keinen Abbruch getan hat.
Aber zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Nachdem ich mir ein paar der Bilder auf der
Webseite angesehen hatte, fiel mir auf das die Farben auf keinen Fall aus „Historischen Pigmenten“ bestehen. Also habe ich angefangen zu lesen was er über sich schreibt.
Dort stand dann das er mit Acrylfarben auf Karton malt. Hm, dachte ich, und fing an auf seiner Seite nach einem von ihm gestaltetem Buch zu suchen. Ich fand aber keines. Das waren nur einzelne auf Karton gemalte Werke.
Das hat mich dann irgendwie nicht mehr losgelassen und ich stellte mir die Frage, warum nennt er sich Buchmaler und was macht mittelalterliche Buchmalerei aus, nur das Motiv?
Denn außer dem Motiv gibt es da für mich nichts gemeinsames. Auf Karton malen ist doch etwas ganz anderes als auf Papier oder Pergament zu malen. Von der Zubereitung der Farben mal ganz abgesehen, ist das Malen mit den Historischen Pigmenten etwas ganz anderes als mit Acrylfarbe.
Die Farben müssen absolut gleichmäßig aufgetragen werden (was mir immer noch nicht so recht gelingt), da sich die Ungleichmäßigkeit sonst mir jedem weiteren Farbauftrag verstärkt. Di dunkleren Stellen werden immer dunkler und die helleren scheinen immer blasser. Jeder weitere Farbauftrag muss sehr geschickt gemacht werden, weil sich sonst die darunter befindliche Farbe wieder anlöst und weggewischt wird.
Nicht zu vergessen das viele der verwendeten Pigmente nur lasierend sind. Wodurch sich durch das Untermalen mit anderen Farben als der darüber befindlichen, z.B. Gelb unter Blau, deckendes Rosa unter lasierendem Rot, Saftgrün auf Malachit, Farbeffekte erzielen lassen, die mit Acrylfarbe so nicht möglich sind.
So das für mich ein großer Teil der Kunst der Buchmalerei schon darin besteht mit den historischen Materialien zu arbeiten.
Und, sollte nicht jede Buchmalerei in einem Buch ihren letztendlichen Aufenthaltsort in einem Buch finden?
Trotzdem habe ich den Eindruck das die meisten Menschen die sich mit Buchmalerei beschäftigen, dies tun indem sie mittelalterliche Motive mit Acrylfarbe auf Karton malen.
Wobei ich das gar nicht Herabwürdigen möchte. Ich habe schon fantastische Arbeiten gesehen die so ausgeführt wurden und jeder soll das machen was ihm Spaß macht.
Und ich male auch gerne auf Karton, weil man das so schön aufhängen oder verschenken kann und weil es natürlich viel weniger Zeit erfordert, als ein ganzes Buch zu machen. Aber ist das Buchmalerei?